Boule und Pétanque Verband Nordrhein-Westfalen e.V.

Länderpokal 2016

Vorschaufotos - Fotos: Bernd Lubitz
Team komplett am Samstagmorgen
Siegerehrung
Siegerehrung Espoirs
Abschlusstabelle

 

Länderpokal 2016

Wieder auf dem Treppchen

Am Sonntagmorgen um 09:30 Uhr war jeder Gedanke an eine TOP-Platzierung aus den Köpfen der Spieler und Betreuer verschwunden, aber dann schlich sich das Happy End irgendwie durch die Hintertür…

Recht optimistisch ging das gesamte Team in den mittlerweile 25. Länderpokal, und nach 10 Jahren den Pokal mal wieder nach NRW zu holen, schien vielen ein durchaus realistisches Ziel. Schließlich ist die Düsseldorfer Halle ja Heimterrain, welches von fast allen Teammitgliedern im Winter regelmäßig besucht wird.

Die Vorbereitung war ordentlich, und die bereits seit Mitte Dezember feststehenden Teams konnten ohne weitere Änderungen wie geplant antreten.

Unsere Teams
  Herren 1 Herren 2 Espoirs Frauen Jugend
Coach Philipp Hönig Martin Wanka Moritz SloMo Wiegand Fabian Biesheuvel Martin Wleklik
1 Philipp Niermann Dennis Wagner Tobi Lubitz Anna-Maria Bohnhoff Lucas Durst
2 Moritz Rosik Kim Rieger Björn Lubitz Anna Lazaridis Jasper Schlüpen
3 Toufik Faci David Dörr Robin Stentenbach Diane McPeak-Ferkinghof Jonas Flüß
4 Marco Lonken Peter Scholten Markus Rosik Sandra Maghs Lisa Klapdor

Erster Gegner waren die recht hoch eingeschätzten Pfälzer (im Vorjahr Zweiter), die in allen Teams Top-Spieler dabei hatten. Leider konnte dann auch nur unsere Jugend einen Sieg holen.

In der zweiten Runde gegen Hessen holten Herren1, Espoirs und Damen die drei nötigen Siege und man ging wieder zuversichtlicher in das bevorstehende Duell mit den Favoriten aus BaWü.

Diesmal waren es die Herren 2, die neben Damen und Espoirs gewinnen konnten, während die Jugendlichen in einer dramatischen Partie 12:13 verloren. Aber der Sieg gegen BaWü war geschafft.

Spätestens jetzt wurde allen klar, dass hier wirklich jeder gegen jeden gewinnen konnte, nur Berlin (leider wieder ohne Espoirs), Ost und Nord hinkten bereits ein wenig hinterher.

Die vierte Runde brachte uns den nächsten starken Gegner: Bayern, die bereits in 2015 zum Stolperstein geworden waren. Zweimal 12:13 (Herren1 und Jugend), einmal 11:13 (Espoirs) – hätte diesmal auch andersrum ausgehen können… Nur die Herren2 konnten ihre Partie gewinnen.

Und so standen wir nach vier Runden mit 2:2 Begegnungen irgendwo im Mittelfeld, und auch die Espoirs hatten nach ihren zwei Niederlagen den Gedanken aufgegeben, zum dritten Mal in Folge bestes Espoirsteam beim Länderpokal zu werden.

Die fünfte Runde gegen den LV Nord war schnell gegessen: drei Fannys, einmal 13:1, und auch das 13:7 der Frauen war nie gefährdet.
Insgesamt waren wir gut in der Zeit - das haben die Verantwortlichen in der Turnierleitung wieder sehr gut hinbekommen - und so wurde entschieden, auch die sechste Runde noch am Abend zu beginnen.

Es ging nun gegen NiSa, und Jugend und Espoirs konnten ihre Spiele schnell gewinnen. Der stärkste Mannschaftsteil der Niedersachsen waren aber wie immer die Herrenteams, und gegen beide zogen unsere Herren jeweils den Kürzeren. Die Damen, die während der gesamten Veranstaltung immer in den Hängepartien dran waren, sollten das nun entscheidende Spiel erst Sonntagmorgen austragen.

Zum Abschluss des ersten Tages war also alles noch offen: vorne zwei LVs mit 4:1, dahinter 5 LVs mit 3:2. Allerdings hatten wir keine gute Spieldifferenz (13:12, während Hessen auf Platz 3 bereits 16:9 vorweisen konnte).

Sonntagmorgen waren alle wieder zeitig in der Halle. Außer dem wichtigen Spiel der Damen gegen NiSa fing für einige andere bereits die siebte Runde (gegen Berlin) an.

Leider mussten unsere Frauen einen unerwarteten Ausfall hinnehmen, da Anna Lazaridis mit Fieber im Bett bleiben musste. Und es lief gar nicht gut… Nach etwas Pech zu Beginn geriet unser Team schnell in einen hohen Rückstand, und das kurze Aufbäumen mit zwei gewonnenen Aufnahmen ging auch plötzlich zu Ende und somit hatten wir die Begegnung gegen NiSa mit 2:3 verloren.

Runde sieben hatte bereits begonnen, und war auch relativ schnell für NRW entschieden: Die Espoirs gewannen kampflos, die Jugend und Herren1 spielten überzeugend und holten damit die nötigen Punkte. Eine unnötige Niederlage gab es für Herren2. Die Damen spielten wieder besser, hatten aber gegen die sehr guten Berlinerinnen das Nachsehen. Man merkte jedoch bereits, dass sie trotz des miserablen Auftakts den Tag noch erfolgreich für sich und das gesamte Team zu Ende bringen wollten.

In Runde acht wartete dann Mitfavorit und Titelverteidiger Saarland. Vielleicht war es gut, dass sich seit Stunden niemand mehr mit Rechnen und Wahrscheinlichkeiten für eine gute Platzierung beschäftigt hatte. Es ging nur noch um gute Spiele und möglichst den ein oder anderen Sieg in den einzelnen Partien. Und ohne diesen ganzen Druck lief es plötzlich ganz hervorragend: zwar hatte die Jugend bereits verloren, aber Espoirs und Herren1 konnten daraus ein 2:1 machen. Herren2 und die Damen, die beide mittlerweile zeitlich stark hinterherhingen, erkämpften sich bravouröse 13:11 bzw. 13:12 Siege, und dieses 4:1 gegen das Saarland ermutigte dann doch dazu, vielleicht mal einen Blick auf die Gesamttabelle zu werfen und zu überlegen, ob bei einem Sieg in der neunten Runde vielleicht doch noch was ginge…

Und siehe da: vorne BaWü mit 7:1, dann Bayern mit 6:2, und dann einige LVs mit 5:3 – und das 4:1 aus der vorherigen Partie hatte auch unsere Spieldifferenz um einiges verbessert. Was wurde also errechnet? „Wenn wir Ost mit 5:0 schlagen, könnten wir evtl. noch Dritter werden!“

Wieder legten Jugend und Espoirs klare Siege vor, Herren1 folgten kurz danach. Eng war es dann wieder bei den beiden Hängepartien: Herren2 mussten einen 1:8 Rückstand aufholen, fanden langsam aber sicher zu ihrem Spiel zurück und machten dann bei 8:10 mit einem Päckchen den Sieg klar. Die Damen kämpften, wie bereits gegen Saar, um jeden Punkt, und konnten ebenfalls schlussendlich ein 13:10 für sich verbuchen.

Reichte das jetzt für Platz drei? Was? Bayern hatte verloren? 1:4 gegen Hessen? Wir könnten vielleicht sogar Zweiter sein?

Es dauerte nicht lange, und es war amtlich: NRW belegt Platz 2 beim Länderpokal 2016 – hinter BaWü und vor vier anderen LVs mit ebenfalls 6:3 gewonnenen Begegnungen, aber mit jeweils ein oder zwei Einzelsiegen weniger. Ebenso knapp, wie wir 2015 das Treppchen verfehlt hatten, waren wir nun also drauf.

Und auch der Titel als bestes Espoirsteam konnte doch noch verteidigt werden, vor zwei anderen Teams mit ebenfalls 7:2 Siegen, aber etwas schlechteren Spielpunkten.

Übrigens hatten alle anderen NRW-Teams ebenfalls eine positive Bilanz von 5:4 Siegen. Trotz etlicher Rückschläge haben sich alle immer wieder erholt und bis zum Ende alles versucht – wie z.B. die Jugend, die nach den beiden 12:13 Niederlagen gegen BaWü und Bayern schon arg verzweifelt waren.

Vielen Dank allen Spielern und Coaches für ihren großen Einsatz in der Vorbereitung und an diesem harten Wochenende.

Toll versorgt haben ihre Gäste wieder die Mitglieder von sur place, die zwei lange Tage fast 250 Spieler und Betreuer sowie zahlreiche Zuschauer zu bewirten hatten und dafür zu Recht großes Lob und viel Applaus bekamen.

Bei aller sportlichen Rivalität herrschte auch Länderübergreifend wieder eine tolle Stimmung zwischen allen Beteiligten und es tut gut, soviel Herzlichkeit zwischen so vielen verschiedenen Menschen beobachten und erleben zu dürfen.


Bernd Lubitz
Sportwart BPV NRW