Boule und Pétanque Verband Nordrhein-Westfalen e.V.

Neue Trainer*innen für NRW

 
Die Jugend ist dabei Günter Brüning und Henry Jürgens mit der Gruppe
   
Kompetenz aus der Bundesliga Viel Praxis als Trainer*in
   
Trainer*innen-Ausbildung vom 18.-23.08.2025

Im Dezember 2024 hat der DPV Ausschuss für Training und sportliche Qualifizierung 3 Tage intensiv daran gearbeitet, welche Kompetenzen, Inhalte und Schwerpunkte in Zukunft die im DPV vermittelt werden sollen, um den berühmten „nächsten Schritt“ im deutschen Pétanquesport gehen zu können.

Die Ergebnisse dieser Klausur wurden nun in der Grundlagenausbildung Trainer*in C Breitensport erstmals über 90 Lerneinheiten vermittelt. Vorgeschaltet war das Basismodul Übungsleiter*in über 30 Lerneinheiten, welches von allen Teilnehmenden im Voraus beim Landessportbund oder den Stadtsportbünden absolviert werden sollte.

In der Sportschule Hachen fanden sich am 18.08 neunzehn motivierte Pétanque-Sportler*innen ein, um eine Woche intensiv miteinander zu arbeiten. Geleitet wurde die Ausbildung von Günter Brüning als Trainerbeauftragter des BPV NRW und Trainer C Leistungssport, sowie Henry Jürgens als Vorsitzender des DPV Ausschusses für Training und sportliche Qualifizierung und Trainer B Leistungssport.

Dass sich in den letzten 10 Jahren eine Menge im Bereich Training getan hat, spürte man schon in der Vorstellungsrunde. Während vor 10 Jahren noch die Frage „Wie motiviere ich Spieler*innen, überhaupt zu trainieren?“ von den meisten Teilnehmenden im Fokus stand, geht es heute darum, wie ein gutes und gezieltes Training für unterschiedliche Zielgruppen aussehen kann. Sehr positiv wurde von allen angehenden Trainer*innen die Heterogenität der Gruppe wahrgenommen. Erstmals nahmen vier Trainer*innen an einer Ausbildung teil, die in Zukunft das Team der BPV Trainer*innen im Kaderbereich unterstützen sollen. Dementsprechend waren von der Kreisliga bis zur Bundesliga alle Spielniveaus vertreten.

Bei der Konzeption der Ausbildung wurde Wert darauf gelegt, dass die vermittelten Grundlagen für alle Trainer*innen, ob sie ihr Arbeitsfeld eher im Breitensport, oder im Leistungssport sehen, relevant sind und eine solide Basis für ihr Training darstellen. Über die Ausbildungswoche gab es viele Phasen in denen konkret Trainings geplant und umgesetzt wurden. Hier fanden sich Arbeitsgruppen, die sich in der Konzeption auf ihre angestrebten Zielgruppen fokussierten und untereinander in einen sehr fruchtbaren Austausch kamen.

Ob die Phasen zur Gestaltung einer Übungseinheit aus der Sportpädagogik, Grundprinzipien über das motorische Lernen aus der Trainingslehre, Grundlagen des Mentaltrainings, Taktikschulung aus „autUne re idée de la pétanque“ der F.F.P.J.P., Kommunikation und Teamtaktik aus der Sportpsychologie, oder die Relevanz von Kondition, Koordination und Ernährung als Themen aus der Sportmedizin und Bewegungslehre für unseren Sport.

Alle diese theoretischen Inputs wurden in Gruppen- oder Partnerarbeiten konkret in trainingsrelevante Inhalte umgesetzt. Und dann wurden diese Ideen auf dem Platz auf die Praxistauglichkeit überprüft. Hier zeigt sich dann, ob unsere neuen Trainer*innen schon viel Erfahrung bei der Vermittlung von Sport haben, oder sich noch in einer früheren Lernstufe befinden. Praxis, Praxis, Praxis, vor der Gruppe stehen, organisieren, erklären. Hier bräuchten wir noch viel mehr Zeit, welche wir in den zukünftigen Ausbildungen bestimmt einplanen werden.

Absolute Highlights waren die Schärfung des „diagnostischen Blicks“ anhand von selbst erstellten Videos mit anschließender „Wenn (z.B. du wie eine Spiralfeder bei der Kugelabgabe hochschnellst – Dann (z.B. knicke stärker in der Hüfte ein)“ Korrektur und entsprechenden Übungstipps.

Oder der Matchplan mit „Was hilft mir?“ und „Was stört mich?“ mit einem anschließendem Spiel, welches völlig anders war und eindrucksvoll den Faktor „Kommunikation im Team“ als Tool zur Verbesserung von Leistung, Wohlbefinden und Spielfreude herausstellte.

Am Ende der Ausbildung steht jeweils ein „Unterrichtsversuch“. Hier wurden von allen angehenden Trainer*innen eine komplette Trainingseinheit geplant und durchgeführt. Selbstverständlich mit einem ausgiebigen Feedback im Anschluss. Eine Trainer*innenausbildung hat in unserer Wahrnehmung das Ziel möglichst praxisnah viel für die zukünftigen Aufgabenfelder zu lernen und nicht bereits vorhandene Kompetenzen abzuprüfen. Neun Trainer*innen nutzen das Boule-Event, um Gruppen von 12-14 Spieler*innen als Zweierteam in zwei Einheiten zu unterrichten. Selbstverständlich wurden die Einheiten am Tag vorher ausgiebig mit Unterstützung des Lehrteams konzipiert und innerhalb der Gruppe getestet. Spätestens in der zweiten Einheit wich die Nervosität der Freude daran, dass die Einheiten funktionieren und die Teilnehmenden Spaß hatten und eine Menge dazu gelernt haben. Am Abschlusstag im Oktober werden die restlichen neuen Trainer*innen ihre Unterrichtsversuche durchführen und so gibt es noch einmal viel Praxis und Sicherheit für die Trainer*innentätigkeit.

Das Ziel dieser ersten Grundlagenausbildung ist es, dass alle Trainer*innen ihr Aufgabenfeld finden, in dem sie aktiv werden können und sich weiterentwickeln können. Daher sind die 15 Lerneinheiten für die Hausarbeit idealerweise in ein „Herzensprojekt“ zu investieren. Ob das freie Trainingsangebot im Park, ein Jugend-Pétanque-Camp, ein Boule Schulprojekt, ein Kadertraining oder eine Boule & Bike Tour. Das Motto ist immer: „Nix für die Tonne – Projekte planen, machen, Erfahrungen weitergeben“.

In Kombination mit dem trockenen Wetter bot die Sportschule in Hachen mit den 8 Trainingsbahnen und den gut ausgestatteten Seminarräumen einen sehr guten Rahmen für die Ausbildung.
Und das Wichtigste sei frei nach Marcel Pagnol festgestellt: „Wenn eine Trainer*innen Ausbildung beginnt, entsteht ein ganzes Dorf“. Ganz viel Austausch, ganz viel Kreativität, Freude, Frust, Leidenschaft, Erschöpfung, Blödsinn, Scharfsinn und wir haben auch viel gelacht mit den 19 neuen Pétanque-Freund*innen.

Im nächsten Jahr möchten wir gerne eine DOSB C-Lizenz Leistungssport Ausbildung in NRW durchzuführen. Wenn Ort und Termin fest stehen, werden wir Euch sofort informieren.

Bis dahin wünschen wir allen neuen Trainer*innen viel Freude, tolle Trainings und eine Zufriedenheit mit euren Tätigkeiten und der Entwicklung eurer Trainer*innen-Persönlichkeit.

Für den Bildungsausschuss
Henry Jürgens
Vizepräsident Bildung BPV NRW