Boule und Pétanque Verband Nordrhein-Westfalen e.V.

Russlandfahrt - Teil 4: Die Bootsfahrt auf der Newa

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nun sind wir auf der Bolshaja Newa
 
Vorschaufotos - Fotos: Berthold Perret
Oberleitungsbus auf dem Nevsky
Die Fontanka und rechts der Anleger
Der Ticketkiosk
Evgeny nachdem er verhandelt hat
Wir fahren los. Im Hintergrund der Belosselskij Palast
müde Krieger
da kommt so eine Bootsfahrt gerade recht !
die Animateurin zu dieser Fahrt - nicht zu verstehen :-)
kühle Getränke gab es leider nicht, trotz Bullenhitze
ich schaue mir alles genau an und versuche es mir einzuprägen
das Michaels-Schloss
ein Relikt aus dem 17. Jahrhundert
attraktives Wohnhaus direkt an dem Fontanka
nun sind wir auf der Bolshaja Newa
die Semionow Brücke, eine von 535 in St. Petersburg
im Hintergrund die Erlöserkirche
einer der wenigen gesichteten Oldtimer
typische Häuserfront in St. Petersburg
Gebäudeteil des Tolstoi Hauses
hier wird gerade fleißig renoviert
gut erhaltene Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert
die Post
endlich angekommen, nach unserer unbeabsichtigten Stadtbesichtigung
Fred (hinten) und Bernard
Bernard's Liebling - er weiß sicher noch den Namen
die Vorspeise (auf Holländisch - Matjes)
meine Fischsuppe
Jürgen's Suppe
sieht aus wie eine Pizza Calzone, ist es aber nicht
Leberpfanne
Erlöser auf dem Blute
Michaels Palast von der anderen Seite
   

 

Russlandfahrt - Teil 4: Die Bootsfahrt auf der Newa

 
 
- eine Zusammenfassung des einwöchigen Aufenthaltes in Russland -
 

Die Flucht vor der Hitze nach St. Petersburg

 

Sind wir alle beisammen? Die Germersheimer sind da. Die Münchner auch. Nordrhein-Westfalen ist auch vollständig. Evgeny's Telefon klingelt wieder. Evgeny ist nicht nur ein guter Geschäftsmann, Evgeny ist auch gleichzeitig der Präsident des Russischen Pétanque Verbandes. Außer in dem größten russischen Stützpunkt Moskau kennt er natürlich überall seine Leute. In diesem Fall ist es Piotr, der ihn anruft. Er stellt ihn später als Peter vor - Englisch betont - und erzählt, dass Peter uns in den nächsten Tagen sprachlich, geschichtlich und ortskundig begleiten wird. Super Organisation, denke ich! Als Peter eingetroffen ist laufen wir los. Wieder über den Nevsky und wieder in die gewohnte Richtung. Das kennen wir nun schon. Die Häuser und Geschäfte kommen uns mehr und mehr bekannt vor.

Wir brauchen jedoch dieses Mal gar nicht so weit laufen. Unser Ziel ist die Fontanka. Bei diesem Kanal ist ein Anleger von dem aus man eine Schiffsrundfahrt unternehmen kann. Schon von weitem hört man die Animateure, die ihre Fahrten anpreisen. Es gibt eine ganze Reihe von Unternehmen hier. Auf dem Weg fragen wir uns, wann Alfred, der dritte Mann des zweiten NRW-Triplettes wohl eintreffen mag. Wir wissen nur, dass es wohl heute sein soll.

Über diese Gedanken und die damit verbundene Unterhaltung haben wir den Anleger erreicht. Wir überqueren die Brücke und wenden uns einer Art Kiosk zu, aus dem offensichtlich die Billets verkauft werden. Wie viele sind wir nun? Gibt es schon Vergünstigungen? Jeder von uns kramt 300 Rubel hervor und Jürgen und Alex kaufen die Karten für uns Deutsche im Paket.

Nun warten wir darauf, dass uns ein Boot zugewiesen wird. Hey, was ist denn das? Auf allen unseren Tickets steht lediglich der Betrag in Höhe von 200 Rubel! Ein Fall für Evgeny. Er geht zum Kiosk und obwohl die Luke nur sehr klein ist, durch die man seine Billets kauft, scheint Evgeny ganz mit seinem Körper darin zu verschwinden. Nach einigen Minuten ist es dann wieder soweit. Evgeny kommt wieder raus aus dieser Luke, dreht sich um und grinst wieder, gerade so wie in Peterhof. Alles klar, sagt er und hält 600 Rubel in der Hand. 1 Euro stellt den Gegenwert von ungefähr 36 Rubeln dar. Es sind also etwas über 16 Euro, die er wieder losgeeist hat. Natürlich liefert er uns auch die Erklärung dazu. Die gute Dame an der Kasse macht ein kleines Nebengeschäft indem sie 300 Rubel berechnet, ihrem Chef dagegen jedoch nur 200 Rubel angibt. Das machte in unserem Fall 1200 Rubel oder etwas über 32 Euro aus. Nicht schlecht! Evgeny hat mit ihr einfach nur geteilt. Wie? Warum? Keine Ahnung. Als Touri auf jeden Fall hätten wir vermutlich nichts davon wieder gesehen!

Das Boot ist bestimmt worden und wir besteigen es. Es gibt genügend Platz, unsere Gruppe gehört zu den ersten auf dem Boot. Wir fahren los. Zunächst einmal die Fontanka in Richtung Süden. Vorbei an der Akademie des russischen Ballets, dem großen dramaturgischen Towstonogow Theater bis hin zum Jussopow Palast. Dort drehen wir und fahren zurück. Nun sehen wir auch das Tolstoi Haus, den Beloserski Palast, den Antischkow Palast, das Fontänenhaus (Scheremetew Palast), den ersten russischen Zirkus, das Michaels (Ingenieur) Schloss, das Kaffeehäuschen, das Teehäuschen, den Sommerpalast Peters des I., den Marmorpalast, die Peter und Paul Festung (Zitadelle), die Eremitage und und und. Unser einziges Problem besteht darin, dass wir die außerordentlich nette Dame, die all diese schönen Dinge beschreibt überhaupt nicht verstehen. Da wir die ganze Sache nun auch noch aus der Kanalperspektive betrachten, sind wir hoffnungslos verloren. Beim nächsten Mal, fahren wir auf jeden Fall mit englischsprachiger Führung, die gibt es nämlich in Hülle und Fülle. Vermutlich sogar Deutsch und Französisch.

Wir sind mittlerweile schon auf der "Bolschaja-Newa" und befahren sie in westlicher Richtung bis zur Leutnant-Schmidt-Brücke. Die vielen Brücken hier in St. Petersburg, es gibt 535 davon, sind wirklich schön anzusehen. Alle sind unterschiedlich. Diese hier auf der Bolschaja-Newa öffnen sich nachts zu bestimmten Zeiten um den Straßenverkehr stillzulegen und für eine gewisse Zeit die Schiffe, die am "Ortseingang" von St. Pete warten, passieren zu lassen. Dieses Schauspiel wiederholt sich allnächtlich unter spektakulärer Beleuchtung und dem Zuspruch tausender Touristen. Das müssen wir uns auch noch ansehen. Wir haben gedreht und tuckern zurück. Schön, macht Spaß!

Zum Nevsky zurückgekehrt wird überlegt was wir nun machen. Bis auf Anke und Jürgen würden alle nun gerne ins Restaurant gehen. Marie-Annick hat sich wieder ein traditionell russisches Lokal ausgesucht. Ok, machen wir. Anke und Jürgen gehen aber erst zum Hotel, ist ja nicht so weit, und kommen dann später nach. "Hinterlasst dem Alfred eine Nachricht, wo wir wann sind!", bitte ich sie, mit dem Hinweis darauf, dass wir den Abend wieder auf dem Marsfeld verbringen werden.

Das Hauptfeld setzt sich in Bewegung, die Verfolgergruppe dreht ab in Richtung Hotel. Bianca und ich werden von Peter zu einem Fotoladen begleitet in dem ich mir entweder meine bereits geschossenen Aufnahmen (über 500) auf CD brennen lassen möchte oder aber eine zusätzliche Speicherkarte kaufen will. Das Brennen auf CD kostet 60 Rubel also 1,60 € und ist in 15 Minuten erledigt. Da kauft man sich doch keine neue Karte! Da lässt man doch brennen!

Nach den angekündigten 15 Minuten, wahrscheinlich war es sogar noch kürzer, laufen wir unter Peters Führung und netter Unterhaltung querfeldein zu dem vermeintlichen Ort des Restaurants. Auf dem Weg dorthin durchstreifen wir Hinterhöfe in denen ich mich immer wieder hinreißen lasse zu knipsen. Ich möchte an dieser Stelle auch nicht verschweigen, dass unser Guide es schaffte mit uns eine kleine Stadtführung zu unternehmen weil wir nämlich am Restaurant unserer Wahl tatsächlich vorbei latschten. Aber es gibt ja Handy, das sich in Russland übrigens sehr großer Beliebtheit erfreut. 90% aller Passanten telefonieren gerade, bei den übrigen 10% ist vermutlich nur der Akku leer.

Auf jeden Fall musste in diesem Moment bei Evgeny das Handy ...... - richtig - ... klingeln und Peter war dran. Er fragte nach dem Namen des Restaurants, dem Namen der Strasse und ich bin mir nicht ganz sicher, vermutlich auch nach dem Namen der Stadt und des Landes!

Wir waren nur wenige Meter vom Resto entfernt! Zumindest hatte mir dieser kleine Ausflug die Möglichkeit geboten einige schöne Fotos zu schießen, die Speicherkarte war ja wieder leer. Und ich wusste nun wo sich der Markt befindet. Da muss ich nämlich auch in jeder Stadt hin! Nun sitzen wir gerade im Schatten der "Wladimirskij-Kathedrale" als Anke und Jürgen ebenfalls das Lokal betreten. Auch in diesem Lokal finden wir wieder typisch russische Attribute und traditionell bekleidete Bedienung. Das Lokal besteht aus zwei Räumen, dem Gastraum und einem Nebenraum. Den Nebenraum nehmen wir ebenso vollständig in Beschlag wie diese nette Bedienung, die einen hinterasiatischen, etwas unterwürfigen, dabei aber außerordentlich lieben und freundlichen Eindruck macht. Sie wird Bernards Lieblingsbedienung von der er auch in Zukunft noch schwärmen wird. Natürlich habe ich von ihr ein Foto.

Auch in diesem Lokal wird vom feinsten aufgetischt. Wir werden, ob der englischen Menukarte wieder etwas mutiger bei unseren Bestellungen und das was angeliefert wird hat dank der Ratschläge unserer Gastgeber eine reichhaltige Vielfalt.

Natürlich wird alles fotografiert, von der Kellnerin bis hin zum einzelnen Mahl. Die Aufmachung dieses Lokales ist weniger traditionell als die des Resto's gestern Abend. Die Güte der Speisen steht jedoch der, der anderen, in nichts nach. Es schmeckt ausgezeichnet und ist wieder einmal viel zu viel.

Alfred, den niemand von uns je gesehen hat, ist immer noch nicht da!

Über den kleinen Umweg "Hotel Nevsky 90", wir müssen unsere Kugeln ja noch abholen, wandern wir in einzelnen Gruppen wieder zum Marsfeld. Heute spielen noch mehr Petersburger als gestern. Heute sind allerdings auch die Peterhofer dabei. Zum ersten Mal lernen wir Ruslan, den Präsidenten der Petersburger und Peterhofer kennen. Ruslan ist auch erfolgreicher Geschäftsmann. Sein Handy klingelt auch ständig. Sein Handy hat aber noch einen besonderen Grund häufig zu klingeln. Ruslan's Frau Jane ist hochschwanger und bereits über die Zeit. Wir warten alle. Aber kein Klingeln übermittelt die Nachricht von der Geburt eines Nachwuchsboulers.

Heute, es ist Freitag, haben wir früh begonnen auf dem Marsfeld zu spielen. Volle Sonne. Viele unserer Freunde sind lernbegierig. Nachdem wir uns gestern kennen gelernt hatten, wird heute fast ausschließlich gemischt gespielt. Auf diese Weise werden wir uns noch vertrauter. Ist Boule nicht ein wunderschöner, kommunikativer Sport.

In einer Spielpause fordert Evgeny Jürgen zu einem Tête. Jürgen zieht den Kürzeren. Nun möchte Evgeny gegen mich ein Tête spielen. Ich ziehe den Kürzeren. Als nächstes ist Anke dran. Evgeny scheint in Form zu sein, aber er zieht gegen Anke den Kürzeren. Gutes Training für Morgen.

Am anderen Ende des Marsfeldes sieht man einen "Bären" sich langsam auf uns zu bewegend. Aber tragen Bären Bouletaschen? Natürlich nicht, es ist Alfred, der direkt nach seiner Ankunft im Hotel seine Kugeln geschnappt hat um uns Gesellschaft zu leisten und uns alle kennen zu lernen. Er spielt auch direkt seine erste Partie mit seinen Triplettepartnern für den nächsten Tag.

Wir möchten nicht zu spät zu Bett gehen, schließlich haben wir uns vorgenommen zu gewinnen. Um 10.00 h sollen wir am Platz sein, um 11.30 h soll die Meisterschaft nach den Ansprachen beginnen. Da ist es wohl besser wir gehen nun nach hause. Mit uns gehen dann auch alle anderen. Man nimmt das Turnier ernst.

Unser Weg führt uns allerdings auch dieses Mal wieder über den Nevsky, vorbei an all den Straßencafés und den flanierenden Mädels. Wir bleiben also noch auf einen kleinen Absacker in unserem Stammcafé. Aber dann gehen wir wirklich sofort zu Bett.

Wie spät wollen wir frühstücken und zu welcher Zeit soll ich die Taxis bestellen?

Ende von Teil 4

Berthold Perret
(Präsident BPV NRW)