Boule und Pétanque Verband Nordrhein-Westfalen e.V.

Russlandfahrt - Teil 6: 5 Sterne vor Lomonossow

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die Kirche von Oranienbaum (Lomonossow)
 
Vorschaufotos - Fotos: Berthold Perret
Morgens im Kaufhaus
Bei der Metzgerin auf dem Markt
Extra für mich in Position gebracht !
Diese Gurken habe ich gekauft !
der Kirschpyramidenbauer
der Melonen Straßenverkäufer
Außenbezirk St. Petersburgs
Die Marineakademie vor Peterhof
auf dem St. Petersburg prospekt in Peterhof
Gruppenfoto der Übriggebliebenen
Der Markt am Schloss
unverkäufliches Muster
der Kasernenhof
dir rollende Werkstatt im Bus
bei Nacht am besten zu umfahren
eines der Gebäude vor dem Hallengebäude
Die Halle rechts
und die Halle links
Vorbereitungen zum Apéritif
die liebevoll gestaltete Wand
modern Art am Bau
hier gehts zur Dusche
wächst dieser Baum aus der Wand ?
sogar die Griffe an den Türen sind echt
und alles mit großer Liebe zum Detail
Anne bereitet den Tisch
Rudik schenkt ein
Jürgen ist fasziniert
wir stoßen an
eine kurze Ansprache
und dann schlucken
es wird Zeit Abschied zu nehmen !
Flagge zeigen
Gruppenfoto mit General
die Kirche von Oranienbaum (Lomonossow)
Geöffnet von 09.00 - 21.00 h
Schloss Oranienbaum
staunende Besucher aus Deutschland
dieses Gebäude nennt sich die Rutschbahn
mal von der anderen Seite
und hier war die Rutsche angebracht !
endlich im Lokal
mit netter deutschsprachiger Bedienung
FBI (female body inspektor) Piotr
hier noch hoch in Umständen, heute schon Mama
Anna und Andreij
Jane (Spitzname) und Ruslan
Unentschlossenheit bei der Bestellung
Der General füllt den Vodka nach !
und fühlte sich sichtlich wohl in der Runde
unsere beiden Guides
MIB (men in black)
Gruppenfoto zum wievielten Abschied ??
Peterhof Flagge in Goch
  

 

Russlandfahrt - Teil 6: 5 Sterne vor Lomonossow

 
 
- eine Zusammenfassung des einwöchigen Aufenthaltes in Russland -
 

Die Flucht vor der Hitze nach St. Petersburg

 

Peter hat sich als Guide für heute angemeldet, Rudik will ihn begleiten. Die zwei möchten mit uns nach Oranienbaum, einer Stadt, die weitere 12 km nördlich von Peterhof liegt, begleiten. Oranienbaum hört sich verdammt deutsch an. Das rührt vermutlich daher, dass sein Gründer Michail Wassiljewitsch Lomonossow im 18. Jahrhundert in Marburg studierte und sich dort eine Marburgerin zur Frau nahm. Das dort zu der Zeit für Fürst Alexander Danilowitsch Menschikow errichtete Schloss, soll nach den in der Orangerie des Schlosses gezüchteten Orangenbäumen benannt worden sein. Heute heißt die Stadt jedoch Lomonossow, nach jenem Universalgelehrten, der zu seinen Lebzeiten dort eine Farbglasmanufaktur errichtete. Und die berühmteste Porzellanfabrik in St. Petersburg trägt heute noch seinen Namen.

Noch aber sind wir nicht da. Erst müssen wir mal wieder das Abenteuer Taxifahrt überstehen. Samstag und Sonntag hielt sich der Verkehr ja in Grenzen, aber heute ist Montag.

Olga, die heute die Rezeption organisiert, ruft uns die Taxis. Ich wundere mich zwar, weshalb Olga ihr privates Handy dazu benutzt, doch letztendlich ist es mir vollkommen egal. Hauptsache wir fahren preiswert. Das wird es aber nicht. Olga sagt 900! Pro Wagen. Sie drückt mir den Zettel mit den beiden Fahrzeugnummern in die Hand und wir dackeln ab. Schon richtig viel los hier im Internetcafé. Heute Abend werde ich auch einmal dort reinschauen. Es sieht sehr groß aus.

Unten am Nevsky wartet schon unser Taxi. Ein schwarzer Wolga. Der Fahrer steht daneben. Rasputin! Er lebt noch? Sein Blick ist durchdringend. Seine Klamotten eher schmierig. Er winkt uns zu. Ich winke zurück. Ob der gerade noch unter seinem Auto gelegen hat? Rasputin öffnet die Fahrertür und grapscht nach seinem Handy. Er wählt irgendeine Nummer und scheint über die Antwort, die er bekam zufrieden zu sein. Offensichtlich hat er mit dem 2. Fahrer telefoniert. Plötzlich sieht Rasputin irgendetwas. Ich suche einen zweiten Wolga, sehe aber nix. Da beginnt unser Freund auch schon wild mit den Armen zu rudern und gibt Anweisungen zum Einparken (in zweiter Reihe, wohlgemerkt). Das ganze sieht aus wie die Einweisung einer Boing 747 am Frankfurter Flughafen. Das zweite Fahrzeug ist ein relativ neuer Seat und am Steuer sitzt eine Frau. Rasputins Frau? Egal, wir steigen ein, der liebe Gott wird schon ein Auge auf uns werfen.

Also einen Unterschied zwischen Mann und Frau habe ich bei dem Fahrstil dieser Dame nicht ausmachen können. Der einzige Unterschied ist, dass sie nicht den Weg kennt und anfangs langsam fährt um Rasputin vorzulassen.

Nach der üblichen Zeit, plus dem Faktor X wegen des sehr starken Verkehrsaufkommens, erreichen wir unser gestecktes Reiseziel Peterhof. Hier haben wir uns um 13.30 h mit Peter und Rudik, was ja nur eine Abkürzung seines Nachnamens ist, den eigentlich heißt er Andre Rudi.... und noch etwas dahinter, verabredet. Ich bitte Rasputin, der sogar die deutsche Sprache relativ gut beherrscht, in der Nähe des Schlosses zu halten. Das macht er auch. Obwohl er während der Fahrt etliche Male mit seiner Freundin, Frau oder Kollegin telefoniert hat und ihr Instruktionen erteilte, ist sie immer noch nicht in Sicht. Es ist wieder einmal richtig was los beim Schloss. Ich nutze nun die Gelegenheit unserer Wartezeit und laufe kurz den knappen Kilometer zurück um diese wunderschöne Kirche zu fotografieren, die ich gerade während der Fahrt gesehen habe. Peter und Rudik kommen mir schon bei der Ampel entgegen. Ich rufe ihn zu, dass ich nur kurz ein Foto mache, sie sollen sich schon mal um die anderen kümmern! Ich bin auch noch keine 100 m gelaufen, da kommt unser zweites Fahrzeug, der Seat. Ich winke und zeige auf meine Kamera.

Am Schlosstor treffen wir uns alle und laufen nun gemeinsam, ja wohin eigentlich? Und warum laufen wir? Ich denke wir fahren nach Oranienbaum. Es ist gleich 14.00 h. Ich habe Hunger. Also frage ich Piotr wo es hin geht.

Unsere beiden Freunde haben beschlossen uns ihre Boulehalle zu zeigen, die ist gleich hier in der Nähe. Aha! Boulehalle! Klar, ich hatte davon gehört, dass es hier in Russland schon einige Boulehallen gibt. Aber an Peterhof habe ich nun nicht gedacht.

Wir laufen unter den Schatten spendenden Platanen, wo möglicherweise auch der berühmteste Sohn der Stadt, der Komponist Igor Strawinsky gelaufen ist, quer durch den Park und lassen das Schloss rechts von uns liegen. Jeder von uns erwartet nun, dass wir vor irgendeinem dieser über 4 m hohen Holztore anhalten und die heiligen Bouleräume betreten. Aber wir laufen weiter, bis dass wir vor den ehemaligen Stallungen zu einem Open Air Souvenir Markt gelangen. Mein Jagdinstinkt wird geweckt. Ich möchte handeln. Ich möchte Schnäppchen machen. Ich möchte kaufen. Zeigt mir, wo ich anfangen muss. Peter lässt mein Herz höher schlagen, als er mir erzählt, dass er die meisten der Händler hier kennt, weil er selber 6 Jahre lang hier sein Taschengeld verdient hat. Wir kaufen zwei Wandteller und zwei T-Shirts und einen Glaskrug, natürlich alles mit den bekanntesten Motiven St. Petersburgs. Rudik, Peter, Marie-Annick, Bernard, Manfred, Alex, Anke und Jürgen möchten viel lieber weiterlaufen. Nicht mit mir. Erst gucken.

Irgendwann ist meine Kauflust dann auch erloschen und ich ergebe mich meinem Schicksal diesen heiligen Ort des Handels verlassen zu müssen. Wir verlassen ihn quasi durch den Hinterausgang. Eine Baumallee, an der zumindest für die nächsten hunderte von Metern keine Boulehalle zu erspähen ist. Das einzige was mir auffällt ist ein Gulliloch, dass so tief ist, dass darin ein Kleinkind verschwinden würde. Wer hier ohne Beleuchtung Fahrrad fährt, sollte einen siebten Sinn besitzen, so eine Art Radar wie bei den Fledermäusen. Wir laufen und laufen. Vorbei an einer Kaserne und an einem Reisebus, dessen Fahrer, in der Zeit dass seine "Bertis" den Markt leer kaufen, sich mit den nötigsten Reparaturen am Bus befasst. Obwohl dieser Bus gar nicht so alt aussieht, hat er dort, wo üblicherweise die Koffer untergebracht werden eine mobile Werkstatt installiert. Ich sehe eine Drehbank, etliches Werkzeug und einen gerade schweißenden Fahrer.

Noch ca. 600 Meter und wir erreichen ein Gebäude. Es ist schwer einzuschätzen, was sich hinter diesen Mauern alles verbergen kann. Es könnte mit dieser Anordnung der Fenster eine Schule sein, aber auch das Bürogebäude einer größeren Fabrik. Die Tür ist aus Holz und mindestens zweihundert Jahre alt. Die Witterung hat ihre Spuren hinterlassen. Das Tor daneben ist verschlossen. Wir klopfen und treten ein. Dieses hier ist eine Art Vorraum, ein Empfangsraum. Groß genug um sich auf der rechten Seite am Schalter seine notwendige Genehmigung zum Betreten des Geländes einzuholen und auch zur linken eine Sitzgelegenheit zu installieren. Hinter einer Scheibe empfängt uns ein alter Mann, dessen Gesicht durch viele harte Winter gezeichnet zu sein scheint. Rudik fragt ihn etwas, er greift zum Telefon, ruft irgendwo an und nickt schon während des Gespräches zustimmend in unsere Richtung. Wir dürfen passieren. Durch eine Türe kommen wir in einen noch etwas größeren Raum. Hier hängt eine Vorrichtung die möglicherweise früher Stechuhrkarten aufgenommen hat. Doch eine Fabrik?

Auf der anderen Seite des Raumes befindet sich der Ausgang zum Hof. Die Gebäude ringsum sehen alt und unbenutzt aus. Rechts von uns befindet sich ein Teich mit einem kleinen Wehr. Wir überqueren eine kleine Brücke und laufen ca. 400 m einen Abhang hinab. Hinter den hohen wildwachsenden Bäumen verbergen sich weitere Gebäude. Am Fuße des Hügels angelangt betreten wir über eine steinerne Treppe eines der Gebäude, die vermutlich tatsächlich alte Fabrikhallen gewesen sind. Es ist dunkel in diesem Gang. Grau in grau. Die Tür links scheint verbarrikadiert. Warum? Lesen können wir hier nichts. Doch a la wir weiterlaufen, sehen wir an den Wänden Wandmalereien. So müssen sich die Entdecker der alten Höhlen in Südfrankreich gefühlt haben. Sieh mal, der hat Boulekugeln in der Hand! Unser weiterer Weg, mal links, mal rechts aber ständig nach oben ist mit zunehmend mehr Malereien verziert. Wir sind also da! In der Boulehalle. Oben! In der mindestens zweiten Etage.

Noch einige Schritte und wir erstarren vor Erstaunen. So etwas haben wir alle noch nicht gesehen. 6 Boulebahnen, mit ein wenig gutem Willen sogar 8 in einem großen vielleicht gute 4 Meter hohen Raum. Rundum die Bahnen liebevoll mit Holz verkleidet, wobei peinlichst genau darauf geachtet wurde, dass sich die Muster in der Verkleidung nicht wiederholen. Und dort eine einladende Theke, daneben die Sanitäranlagen mit verschiedenen Toiletten, Duschen und einer Saunaanlage. Alles vom Feinsten und mit vielen lustigen Attributen, wie einem in den Boden eingelassenen Brausekopf mit Schlauch. Das absolute Highlight ist jedoch die Sitzecke. Die Wände von sicherlich über 30 qm Größe sind mit französischen Straßenszenen plastisch, dreidimensional gestaltet. Mit Liebe zum Detail ist eine Treppe aus der Wand hervorstechend, ein Kellerloch darin eingelassen. Insgesamt eine Meisterleistung, deren einzelne Details zu beschreiben allein zwei Seiten in Anspruch nehmen würde. Wir sind uns alle einig. Ab sofort werden Boulehallen klassifiziert und diese hier kommt in die allerhöchste Wertung. Sie erreicht 5 Boulekugeln (gleichzusetzen mit 5 Michelin Sternen).

Im nu haben unsere Gastgeber, zu denen nun plötzlich auch Arkadi, Ruslan und Anne gehören, ein kleines Aperitif Buffet errichtet zu dessen Umfang nicht nur Champagner sondern auch ganz klassisch Ricard serviert wird. Wir geraten ins Schwärmen und darüber hinaus auch noch in eine fast nicht endende Diskussion über Pétanque, Boulehallen, Vereine und und und. Unsere wohl wichtigste Erkenntnis aus dieser Unterhaltung ist, dass jedes Mitglied des Vereines Peterhof / St. Petersburg 1000 Rubel (in Worten eintausend) pro Monat für die Mitgliedschaft entrichten muss. 1000 Rubel, das macht in etwa 28 Euro. Pro Monat. Bei uns spielt man dafür im Rochusclub Tennis. Und unsere Mitglieder würden vermutlich in kürzester Zeit ihre Kündigungen einreichen. Wir sehen plötzlich das hier geschaffene mit ganz anderen Augen. Hier wird enorm viel Herzblut mit eingebracht. Unter diesem Dach lebt man Pétanque.

Trotz des sehr informativen Gespräches brennen wir darauf nach Oranienbaum zu kommen. Ruslan lässt uns allerdings nicht gehen, ohne uns vorher noch ein Geschenk gemacht zu haben. Alle Teilnehmer bekommen von ihm ein 13x18 cm gerahmtes Bild mit einem der hiesigen Bauwerke darauf abgebildet. Als weitere Überraschung entfaltet er eine Flagge von Peterhof, die er mir für unseren Verband schenkt. Da steigen mir tatsächlich, hoffentlich von den anderen unbemerkt, die Tränen in die Augen. Noch bevor wir das Gelände verlassen, kommt uns der General mit seinem Passat Kombi und dem Pétanque Aufkleber entgegen. Schnell noch einige Gruppenfotos mit General.

Es ist nicht weit bis zur Hauptverkehrsstraße und damit auch zur Bushaltestelle. Wir freuen uns darauf, mit dem Bus zu fahren. Wenn wir an die Busse in St. Pete denken, sicher auch eine aufregende Erfahrung, die wir gleich machen werden. Aber nee, der Bus der da kommt ist genau so neu und modern wie diese Bushaltestelle. Über die Beförderungskosten lohnt sich nicht zu reden. Damit kämen wir gerade mal einige hundert Meter weit.

Wo wir auch hinschauen, nur Wald und Landschaft. Auf halber Strecke sehen wir links auf einem Hügel ein altes Herrenhaus, mit freiem Blick auf die Ostsee, die sich rechts von uns erstreckt. Wahnsinn, hier möchte man wohnen.

Endstation Lomonossow. Für uns jedenfalls. Auf den ersten Blick, klein und beschaulich. Könnte ein Dorf im Voralpengebiet sein. Peter zeigt mir wo hier der Markt ist, die anderen erwischen mich gerade noch am Rockzipfel und zerren mich zurück. Wir gehen nun zum Schloss herrscht mich meine Hulda an. Ab marsch marsch.

Schweigend folge ich der Truppe. Wahrscheinlich haben sie es bereut, nicht doch mit mir auf den Markt gegangen zu sein, denn die gesamte Schlossanlage mit all den Nebengebäuden zu besichtigen verlangte uns einen Gewaltmarsch von sicher 5-6 Kilometern ab. Jede freie Bank nutzen unsere Helden Schlossbesichtiger, sich eine kurze Erholung zu verschaffen. Sitzen, ja sitzen!

Die meisten Gebäude befinden sich jedoch unglücklicherweise eingerüstet im Zustand der Restaurierung. Einzig der Rutschbahnpalast ist zumindest von außen gänzlich wieder hergestellt. Hier hatten Zar und Zimmermann vermutlich auch wegen der günstigen Hanglage, zur Belustigung der Hofdamen eine Rutsche angebracht, die während der Wintermonate eifrig mit den Schlitten befahren wurde.

Ziemlich fertig und hungrig wie eine Horde russischer Braunbären laufen wir nun ins Dorf zurück. Wir haben Hunger, Hunger Hunger, haben ....

Am Ausgang des Parkgeländes befindet sich ein Restaurant, direkt gegenüber, weit weg vom Markt. Hier kehren wir ein. Gehen wir rein oder bleiben wir draußen? Die Sonne scheint, es ist warm, wir bleiben draußen. Die Kellnerin kommt reicht uns die Karten und verduftet wieder. Als sie wiederkommt um die Getränkebestellung entgegen zu nehmen frage ich sie in Englisch ob sie Englisch spricht. Nein leider nicht, sie spricht nur Deutsch. Ach so. Deutsch? Na, das vereinfacht die Sache ja ungemein. So können wir doch viel schneller bestellen. Ich bestelle nicht, sondern lasse mir wieder von meinen russischen Freunden irgend eine Spezialität aus der Karte aussuchen. Hauptsache landestypisch. Ich werde mit dieser Vorgehensweise auch die ganz Zeit über, obwohl immer andere für mich bestellen, nie enttäuscht. Nach einer Weile kommen weitere Freunde. Katie und Sasha (der Große), Jane und Ruslan und auch Anne und Andreij, der General.

Zum ersten Mal wird nun, am mittlerweile schon 5. Tag ein Vodka bestellt. Und Gläser für alle. Wir werden in Technik und Tradition eingeführt. Also, tief ausatmen, den Vodka ansetzen und "bottoms up" das Glas leeren, wieder ausatmen und dann am Brot riechen und essen. Keine Ahnung ob das eine Ritual gegen Vampire ist. Aber ich habe auch nach dem dritten Vodka nicht verstanden, warum ich ihn nicht wie unseren Jägermeister trinken darf! Und obwohl der General nur eine kleine Karaffe Vodka bestellt hat wird diese auf wundersame Weise gar nicht leer. Das Geheimnis stand in einer Tasche unter dem Tisch

Jürgen kommt vom Pinkeln zurück und ist völlig aus dem Häuschen. Er erzählt von einem Zoo, also zumindest von so vielen Tieren wie man sie in einem Zoo findet. Und alles soll da in dem Restaurant sein. Stehen die etwa auf der Speisekarte, meine Güte, was bekomme ich nur zu essen? Ich überzeuge mich nun selbst von den Tatsachen und beschließe auch pinkeln zu gehen. Und da sehe ich es, alles da, so wie der Jürgen es uns beschrieben hat. Aber alles ausgestopft. Dennoch interessant zu sehen, welche Tiere hier heimisch sind, respektive, was diese armen Geschöpfe betraf, waren!

Nach dem allabendlichen Kampf um die Bezahlung der Zeche verabschiedeten sich wieder einmal alle von allen. Man weiß ja nie, ob man sich hier noch einmal sieht und begibt sich in den bestbeleuchteten Bereich zu einem Abschieds Gruppen Foto. Es ist verwunderlich, dass die dabei entstandenen Fotos nicht alle verwackelt sind, denn pünktlich wie jeden Abend machten sich Millionen von Mücken auf Menschenjagd. Jeder von uns bekommt im Laufe der Zeit seinen Stich weg.

Der General ruft uns die Taxis und wir fahren wieder zurück zum Nevsky um auf unserer Stammterrasse noch ein letztes leckeres Baltika 7 zu trinken und diesen Abend zu beschließen.

Morgen sind wir alleine unterwegs. Wir beschließen, dass jeder für sich auf Besichtigungstour geht. Manfred und Alex fliegen nach Hause und folgen somit dem Alfred, der bereits am Vortage wieder nach Moskau (zu seiner Arbeit) zurückgeflogen war.

Ein weiterer schöner Tag geht zu Ende. Olga macht einen sehr müden Eindruck als wir das Hotel betreten. Morgen früh ist Vera wieder da!

Ende von Teil 6

Berthold Perret
(Präsident BPV NRW)