Boule und Pétanque Verband Nordrhein-Westfalen e.V.

Ein Präsident geht in die Luft

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Vorschaufotos - Fotos: Berthold Perret
 

 

Ein Präsident geht in die Luft

Erlebnisse im Heißluftballon unseres Werbepartners Xanten-Ballooning
 

Eins muss ich nun ganz deutlich vorwegschicken. Ich gehöre nicht zu den tapferen Erdbewohnern wenn es um Höhe geht. Eher ist das Gegenteil der Fall. Steige ich auf eine 3-sprossige Küchenleiter befällt mich schon großes Unwohlsein und der kalte Schweiß tritt mir auf die Stirn.

Seit mittlerweile zwei Jahren gehört die Firma Xanten Ballooning zu den Werbepartnern des BPV NRW. Bestandteil dieser Partnerschaft ist auch die Präsentation des Sponsors mittels Beschreibung der Erlebnisse und Erfahrungen rund um eine Ballonfahrt.

Niemals wurde dabei auch nur entfernt in Erwägung gezogen, dass ich eines dieser Hochhaus hohen Gefährte besteigen oder gar mitfahren sollte. Trotzdem machte Michael Krämer, Eigentümer und auch Pilot von mittlerweile zwei riesigen Heißluftballonen verschiedene Male den Versuch, mich für eine Fahrt zu begeistern.

Während einer Besprechung der anstehenden gemeinschaftlichen Werbeauftritte war es dann endlich soweit. Durch geschickte Befragung und unter Zeugen, ohne dass bei mir jedweder Argwohn aufkam, rang Michael mir dann eine Zusage zur Ballonfahrt ab.

Ab diesem Moment war ich einem wahren Wechselbad der Gefühle unterworfen. Angst vor der Höhe, vor dem nahenden Termin aber auch Freude und Neugier bei der Möglichkeit aus der Luft einige tolle Aufnahmen machen zu können.

Ende April war es dann soweit. Um 18.00 h abends sollte ich mich bei der Ballonwiese nahe dem Hülsparkstadion in Kevelaer einfinden.

Meine „Hulda“ (die mich liebende Ehefrau und Beschützerin) begleitete mich und versuchte mir so gut wie möglich die Angst zu nehmen. Massenstart in Kevelaer ? Ja, so sah es aus, denn als wir die Ballonwiese erreichten, standen bereits 5 durch ihre Beschriftung deutlich erkennbare Fahrzeuge nebeneinander aufgereiht die offensichtlich alle Ballone in ihren Anhängern transportierten. Ich klammerte mich etwas fester an meine Gattin.

Nach einer fast einstündigen Galgenfrist – wir mussten auf das Abschwächen des Windes warten – war es dann so weit. In wenigen Minuten sollten wir mit dem Aufbau des Fluggerätes beginnen. Zeit für mich Angsthasen schnell noch einmal ein Klo aufzusuchen.

Dann ging alles recht flott. Sobald vom nahe gelegenen Tower des Flughafens Weeze die Startgenehmigung bei den Piloten eingetroffen war, begannen alle eifrig ihre Ballone startklar zu machen.

Für uns Passagiere bedeutete das, anfassen und den Anweisungen von Michael strikt zu folgen. Zunächst wurde der Hänger geöffnet und der Korb herausgeholt. Dann wurde ein überdimensionierter Seesack mit dem Ballon heraus getragen. Während Michael und Dirk (sein Verfolger) den Korb vorbereiteten, schleppten wir anderen die Gasflaschen heran. Alles musste exakt eingebaut oder angebracht werden. Damit stand und fiel mein Schicksal. Zwar hatte mir vor langer Zeit eine Wahrsagerin einmal prophezeit, dass ich mindestens 77 Jahre alt werde, aber hat sie damals ahnen können, dass ich an dem Tag Ballon fahren würde ?

Mittlerweile hatte Michael mich ans Seil beordert, dass den Ballon beim beheizen gerade halten sollte. Dieses Seil ist die obere Verlängerung des Ballons und sicher ebenso lang wie der Ballon hoch. Kinderspiel dachte ich, rief aber nach wenigen Minuten schon Dirk und eine zufällige Helferin herbei um mich am Boden zu halten. Obwohl Michael den Ballon zu Beginn nur mit Kaltluft „betankte“ zog er mich schon enorm an sich heran. Und als dann plötzlich die Warmluft zugeführt wurde, da richtete er sich aber flugs auf und zog uns alle drei kräftig mit. Immerhin, es gelang uns unseren Ballon ruhig zu halten. So lange bis dass er vollkommen aufgerichtet war.

Offensichtlich hatte Michael schon das Kommando „Gewicht“ gegeben, denn ich war der einzige, der noch nicht im Korb saß und sich nun langsam sputen musste. Ich gebe zu, ich hatte in dem Moment keine Zeit Angst zu haben. Also, nichts wie hin zum Korb und dann rein. Meine Hulda drückte mir noch schnell die Kamera in die Hand und gab mir vielleicht ihren letzten Kuss.

Und dann ging es ganz schön heiß her. Michael öffnete beide Brenner und eine Mannshohe Stichflamme preschte in den Ballon, der wiederum scheinbar vor Freude einen ersten kleineren Hüpfer machte. Warum das so war, verstand ich später erst. Nach dem zweiten kleinen Hüpfer ging es dann endlich hoch.

An dieser Stelle sollte ich nun erklären, dass ich Michael vor fast 2 Jahren kennen gelernt habe und er einen absolut vertrauenswürdigen Eindruck auf mich machte. Unter keinen Umständen wäre ich jemals zu jemand anderem in den Ballon gestiegen; aber ihm vertraute ich blind.

Wir waren noch keine 50 Meter hoch, da fragte Michael uns Passagiere schon zum ersten Mal, ob wir uns alle wohl fühlten. Es kam kein Widerspruch. Ich für meine Person versuchte so gut wie möglich zu verbergen, dass ich einen Arm quasi um eine Korbaufhängung geknotet hatte und jederzeit bereit gewesen wäre mich mit meinem Gürtel an einer der Korbschlaufen festzubinden.

Ich nahm aber allen Mut zusammen und brachte meine Kamera in Anschlag. Zunächst begeisterte mich die Stadt Kevelaer mit ihrem Markt und der Kathedrale, dann eröffneten sich meinem Objektiv die Weiten des Niederrheins. Wälder, Felder, Seen und Flüsse, eine völlig neue Perspektive und eine himmlische Ruhe, die nur vom Abbrennen des Gases unterbrochen wurde. Ballone kreuzten sich, fuhren über und untereinander her und das Geheimnis des Hüpfens zu Beginn der Fahrt wurde endlich gelüftet.

Die Reaktionszeit vom Abbrennen, also beheizen des Ballons, bis zur Wirkung also dem Auftrieb beträgt mitunter bis zu 20 – 30 Sekunden. Wir stiegen und sanken also immer sehr gemächlich. In diesem Rahmen erklärte uns Michael auch, dass aufgrund der Thermik eine Ballonfahrt in ca. 200 – 500 m Höhe für den Piloten auch viel schwieriger sei, als sich ganz oben treiben zu lassen. Und um das dann auch noch zu dokumentieren flogen wir einmal ein kleines Wäldchen an, um kurz vor Erreichen der Baumwipfel dann wieder aufzusteigen. Astreines Timing, guter Pilot. Michael musste übrigens nicht nur eine Prüfung für den Pilotenschein ablegen, sondern auch jährlich ein Mindestmass von 3 Testfahrten nachweisen, bevor er wieder Passagiere befördern darf.

Ich fühlte mich mittlerweile pudelwohl, knipste fleißig (es wurden 330 Fotos) und fragte dem Michael Löcher in den Bauch. Mir zu Liebe, also eigentlich weil ich von nahem fotografieren wollte, näherten wir uns einem Rudel Rehe, die jedoch beim Geräusch unseres Brenners plötzlich reiß aus nahmen. Bevor wir wieder stiegen überfuhren wir noch ein Gehöft. Unten auf der Terrasse saß ein Mann am Grill und winkte, wie uns so ziemlich jeder während unserer Fahrt auch zu gewunken hat. Wir riefen alle irgend etwas runter und der Mann beantwortete alle unsere Zurufe. Erstaunlich, wie deutlich die Kommunikation auf diesem Wege war. Michael erlaubte sich zum Abschied von dem Mann noch einen Scherz und fragte: „Fahren wir hier richtig , in Richtung Kevelaer?“ Der Mann stand auf, gestikulierte wild und wies uns in die unserem Flugweg entgegen gesetzte Richtung. Wir amüsierten uns köstlich. Ein Blick auf unser Bord Navigationsgerät – Michael hat aber wirklich alles im und am Korb – gab dem Mann Recht. Kevelaer lag hinter uns.

Vor uns lag nun noch eine gute Viertelstunde Fahrtzeit, über die A 57 und wieder zurück, man kann mit so einem Ballon nämlich auch steuern, bis dass wir hinter einem Wald eine Wiese erblickten, die unser Landeplatz werden sollte.

Langsam, ganz behutsam setzen wir, die Wipfel des vor gelagerten Waldes streifend, zur Landung auf unserer Wiese an. Wieder mit einem kleinen Hopser brachte Michael den Ballon zum Stehen. Wir hatten Glück, eine der 98 % Landungen gewesen zu sein, bei der der Korb aufrecht stehen blieb.

Ungefähr ein halbe Stunde dauerte dann das Einpacken des Ballons mit vereinten Kräften.

Den Abschluss diese einzigartigen Ereignisses bildete dann die Ballonfahrertaufe. Alle Passagiere, die zum ersten Mal eine Fahrt im Ballon unternommen hatten mussten sich nun einer ehrwürdigen Tradition unterwerfen. Nachdem ein winziges Büschel Haare (bei mir eine außerordentlich schwierige Operation) abgebrannt wurde, löschte Michael den „Brand“ mit Schampus und taufte zusätzlich mit der Erde auf der wir gelandet waren. In einer feierlichen Zeremonie erhielten wir dabei auch unsere Ballonfahrer Namen, die uns urkundlich übermittelt wurden und uns das Lehen des überflogenen Luftraumes in 2 Meter Höhe sichern. Gefeiert wurde diese Eigentumsübereignung mit Schampus und Bier. Angeblich waren wir die erste Reisegesellschaft, die den vorhandenen Vorrat vollkommen geplündert hat.

So, und was mache ich nun mit soviel Luftraum-Eigentum ? Ich werde ihn aufbewahren und schon bald, bei einer nächsten Fahrt mit Michael zu erweitern versuchen. Ich habe nämlich keine Angst mehr, sondern bin wahrscheinlich vom Ballonfahrervirus angesteckt

Die Fotos unserer Fahrt gibt es übrigens auf der Homepage der Firma Xanten-Ballooning oder auf der Seite www.wolkentaxi.de zu bewundern.

Xanten Ballooning ist ein Partnerunternehmen unserer Werbepartner „das starke Team am Niederrhein“. Buchungen müssen auf jeden Fall rechtzeitig vorgenommen werden, denn der Zeitraum, der Ballon fahren so attraktiv macht, ist relativ knapp bemessen. Die Witterungs-umstände müssen einfach stimmen damit es auch richtig Freude bereitet.

Und dank seines ausgezeichneten Rufes hat unser Wolkentaxi auch recht häufig den Korb voll.

Berthold Perret
(Präsident BPV NRW)